Der dritte Tag des Gedenkmarsches „Steps to remember“ endete mit einer eindrucksvollen szenischen Lesung in Oerel. Schülerinnen und Schüler des zwölften Jahrgangs des Beruflichen Gymnasiums der BBS OHZ brachten auf berührende Weise die Erlebnisse von Johann Dücker auf die Bühne – Erlebnisse, die sich tief in das kollektive Gedächtnis der Region eingebrannt haben.

Im Mittelpunkt des Tages stand die Geschichte Johann Dückers, der als Neunjähriger Zeuge eines Todesmarsches wurde. Auf dem Friedhof im nahegelegenen Volkmarst berichtete Dücker am Nachmittag eindrücklich von seinen Erinnerungen an den April 1945, als erschöpfte und ausgezehrte KZ-Häftlinge auf ihrem Marsch von Bremen-Farge nach Sandbostel sein Heimatdorf passierten. Er schilderte, wie zwei Gefangene in unmittelbarer Nähe des Dorfes ermordet und hastig am Wegesrand verscharrt wurden – Bilder, die ihn bis heute nicht loslassen.

Dank Dückers jahrzehntelangem Engagement bekamen die beiden Opfer schließlich eine würdevolle Bestattung auf dem Friedhof in Volkmarst. Mit seinem Einsatz mahnt Johann Dücker bis heute, die Schrecken dieser Zeit nicht zu vergessen.

Am Abend fand die szenische Lesung in Oerel großen Anklang. Die Inszenierung, untermalt mit Musik und Gesang, berührte das Publikum tief und brachte die grausame Realität jener Tage eindrucksvoll zum Ausdruck. Auch Johann Dücker selbst war anwesend – sichtbar bewegt von der großen Anteilnahme und der intensiven Darbietung der Schülerinnen und Schüler.

Zum Abschluss der Veranstaltung riefen alle Mitwirkenden gemeinsam die zentrale Botschaft des Tages aus: „Hört nie auf, Fragen zu stellen!“

Ein gelungener und bewegender Tag – ein starkes Zeichen gegen das Vergessen.

Jürgen Grimm