„Der Rat möge beschließen“ – Energiewende jetzt!

Wie funktioniert Politik auf kommunaler Ebene? Wie bringt man Anträge ein? Wie bereitet man sie vor?

Was müssen wir wissen, damit wir mit unseren Anliegen gehört werden und – wichtiger noch – wie formulieren wir unser Anliegen und wie überzeugen andere davon?

Das alles konnten wir lernen durch unsere Teilnahme am Planspiel Plenergie, das während der Regionaltagung der Unesco-Schulen in Niedersachsen in Hannover vom 29. November bis zum 1. Dezember 2023 stattfand.

Unser Anliegen: Die Energiewende vorantreiben und das so schnell wie möglich. Wir wissen alle, dass nicht mehr viel Zeit bleibt.

Zunächst informierten wir uns in den von uns gewählten Fachausschüssen zu bestimmten Themen. Entsprechend der Ausschüsse (Strom, Mobilität, Gebäude und Konsum) konnten wir mit verschiedenen Expert:innen sprechen und unser Wissen vertiefen. Dann einigten wir uns in den Fachgruppen, welche Anträge wir in den Rat einbringen wollten.  Eine weitere Gruppe von Schüler:innen übernahm die „Pressearbeit“, sie dokumentierte unsere Arbeit, führte Interviews und veröffentlichte einen Blog.

Die Ratssitzung, in die wir unsere Beschlussvorlagen einbrachten, wurde geleitet von Marie Kollenrott (Bündnis 90 / Die Grünen), Mitglied des Landtages Niedersachsen und Beisitzerin im Fraktionsvorstand. Als Sprecherin für Klimaschutz und Energiewende zeigte sie sich interessiert für unsere Vorstellungen von dem, was die Politik leisten muss, damit die Energiewende endlich vorangetrieben wird. Als wir dann während der Sitzung über unsere Vorlagen debattierten und darüber abstimmten, gelang es ihr gut, in der Rolle der neutralen Leitung zu bleiben.

Die Sitzung war lang, es gab viel zu diskutieren und die kritischen Nachfragen anderer Schüler:innen zu unseren Beschlussvorlagen machte deutlich, dass vieles sehr genau bedacht werden muss und demokratische Arbeit langwierig und anstrengend sein kann. Und dennoch: Es hat Spaß gemacht!

Am letzten Tag haben wir Schüler:innen die Rolle der Kommunalpolitiker:innen wieder abgelegt und in unseren Fachausschüssen gemeinsam überlegt, welche Projekte zur Energiewende wir an unserer Schule umsetzen wollen. Die Projektideen konnten wir dann den sogenannten „lokalen Aktiven“ vorstellen, also Expert:innen aus lokalen Verbänden und Vereinen, die uns jeweils Rückmeldung zur Umsetzung unserer Ideen gaben. So sprachen wir u. a. mit Vertreter:innen des Nabu, des ADFC, mit Mitgliedern von Fridays for future, Greenpeace und Extinction Rebellion. In diesen Gesprächen konnten wir unseren Ideen einem Realitätscheck unterziehen, uns über Finanzierungsmöglichkeiten informieren oder unsere Überlegungen weiterentwickeln.

Unsere Idee für unsere Schule: Mehr Grün! Obstbäume, Blühwiesen, kleine Garteneinheiten – wir wollen jetzt schauen, was trotz oder nach dem Umbau möglich ist.

Neben dem Planspiel konnten wir im Rahmen der Unesco-Tagung noch einen weiteren Workshop besuchen – wir wählten eine Exkursion zur Mülldeponie in Hannover. Wer hätte gedacht, dass das Thema Müll so spannend sein kann! Gleichwohl, es ist erschreckend, wie viel wir davon produzieren – auch das muss sich ändern.

Wir fahren motiviert in unsere Schulen und Gemeinden zurück mit der Hoffnung, dort auch gehört zu werden.

Charlotte-Amrei Jordan (Schülerin BG Technik,12.Jg.)

Paula Kalski (Schülerin BG Soziales, 12. Jg.)

Andrea Wintjen (Unesco-Schulkoordinatorin)

Paula Kalski (li.) und Charlotte-Amrei Jordan (re.) sowie Andrea Wintjen (Unesco-Schulkoordinatorin) kommen mit motivierten Zielen für den Schulneubau aus Hannover zurück.